Der Kirchbau:


Auf dem Gebiet des "Kirchhofes", heute Hammweg, im Süden der Gemeinde befand sich seit altersher eine Antoniuskapelle, die 1452 zum ersten Mal erwähnt wird. Dort wurde zehnmal im Jahr ein Gottesdienst gefeiert. Am 1.8.1835 brannte die Kapelle zusam­men mit vier Gehöften durch einen Unglücksfall ab.

Die Lohner setzten sich für den Neubau, jetzt aber einer Kirche, in Mittellohne ein. Nach langwierigen Verhandlungen erhielt man die Baugenehmigung. Am 24.8.1852 wurde die Kirche eingeweiht. Die opferbereite Lohner Bevölkerung hat sie über die Jahre groß­zügig ausgestattet. Hervorgehoben seien die vielen Heiligenfigu­ren, die von Familien gespendet wurden. In der jetzigen Kirche stehen noch Gegenstände und Statuen, die aus der alten Kirche stammen.

Lohne besaß nun ein Zentrum. 1875 wurde ein Friedhof um diese alte Kirche angelegt. Allerdings wurde er wegen Platzmangels schon 1918 verlegt.

Im Jahr 1936 gestaltete der Architekt Sunder-Plaßmann aus Mün­ster die Kirche um. Sie war zu klein geworden. Man erweiterte sie erheblich. Bischof Wilhelm Berning weihte sie am 15.4.1937 ein. Diese erheblich größer gewordene Kirche besaß noch einen Mangel: sie hatte keinen Turm. In den 60iger Jahren wurde absehbar, daß auch der erweiterte Kirchenraum bald nicht mehr ausreichen würde. Nach vielen Überlegungen entschied man sich 1969 zum Abriß der Kirche und zu einem völligen Neubau. Eine nochmalige Erweiterung der Kirche hätte nur zu unbefriedigenden Lösungen geführt. Der damalige Pastor, Johannes Gausmann, setzte sich unermüdlich für einen Neubau ein. Er erarbeitete zusammen mit dem Kirchenvorstand, dem Pfarrgemeinderat und namhaften Ar­chitekten ein neues Konzept. 1970 wurde die alte Kirche abgeris­sen. Am 15.5.1971 legte man den Grundstein zur neuen Kirche. Sie wurde am 30.9.1972 vom Bischof Helmut Hermann Wittler feierlich eingeweiht.

Die neue Kirche ist ein Entwurf des Architekten Karlheinz Barg-holz aus Hamburg. Die künstlerische, plastische Ausstattung oblag Josef Baron aus Unna. Die Fenster gestaltete Wilhelm Buschulte, der ebenfalls aus Unna stammt. Die Künstler haben einen ein­heitlichen Kirchenraum geschaffen, der große Ausstrahlungskraft besitzt. Der Baukörper ist entwickelt aus einem Sechseck. Dieses Motiv taucht auch in der Bauplastik des Raumes immer wieder wie ein Leitmotiv auf.

Das Äußerekirche

Wenige Meter von der Kirche entfernt steht der Glockenturm. Er wurde 1976 gebaut und ist 36,25 m hoch. Den Entwurf erarbeite­te Archtikt Karlheinz Bargholz. Im Turm läuten 5 Glocken, die folgende Namen tragen: - Dreifaltigkeit, - Maria, - Johannes, - Antonius, - Jubelglocke. Das Geläut mit den Tonfolgen D', E', G', A', H' erklang zum ersten Mal am 18.12.1976. Leider war es dem Initiator des Kirchenbaues, Pfr. Johannes Gausmann, nicht mehr vergönnt, sie zu hören. Er starb schon am 20.11. desselben Jahres.

antonius

Der hl. Antonius

ist der Patron der Kir­chengemeinde. Am Fuße des Turmes steht die mächtige Antioniusfigur. Sie hatte ihren ursprünglichen Platz im Gie­belfeld der alten Kirche. So blickte der Patron von 1852 - 1970 auf seine Ge­meinde herab. 1982 wurde die Statue restauriert und an ihren jetzigen Platz ge­bracht.

Der hl. Antonius ist ein volkstümlicher Heiliger. Er trägt als Attribute den Abts­stab, das Regelbuch und die besondere Kopfbedeckung. Vor allem aber erkennt man den Wüstenvater an dem Schwein zu seinen Füßen.

Danach bezeichnet man ihn, den Patron der Landwirtschaft und des Viehs, auch als "Swinetünnes". Das Tier erinnert an die mittelalterliche Antoniter Gemeinschaft'. Sie hielt ein Schwein, das überall Futter suchen durfte. Es wurde zu Weih­nachten für die Armen geschlachtet. Antonius wurde um 250 in Ägypten geboren, verkaufte seinen ganzen Besitz, um in der Wüste zurückgezogen dem Gebet und der Betrachtung zu leben. Um ihn scharten sich Schüler und bildeten Möchskolonien. Er gilt als der Begünder des Mönchtums in der Kirche. Sein Lebensstil bewog ungezählte Menschen, in Armut, Ehelosigkeit und Gehorsam dem Ruf Gottes zu folgen.

Das Kirchengebäude

zeichnet sich durch Klarheit aus. Die ar­chitektonischen Idee ist schon in der äußeren Ansicht der Kirchen­front erkennbar. Ein flacher, umlaufender Klinkerbau wird vom großzügigen Portal mit seinen drei Bronzetüren vom "Bug" des zur vertikalen Mitte aufstrebenden Kirchenschiffes beherrscht. Der Wetterhahn der früheren Kirche fand auf der vorderen Spitze des von einem Kupferband umzogenen Schieferdaches einen sinn­vollen Platz.kirchentuer Die drei Bronze-Doppeltüren laden zur Betrachtung ein. Sie stellen die Geschichte Gottes mit den Menschen dar: In 18 auf die Spitze gestellten quadratischen Reliefs sind Bilder in drei Themenkreisen dargestellt. Sie sind von links nach rechts "zu lesen", in den Bildfeldern ist ausgedrückt:

auf der linken Tür : die Urgeschichte:

der Geist Gottes über den Wassern, - die Erschaffung der

Welt - das Paradies, - die Vertreibung aus dem Paradies. In der Mitteltür stehen sich Szenen des Alten und Neuen Te­stamentes gegenüber, von unten "gelesen" (die Bilder ent­sprechen sich jeweils)

der brennende Dornbusch - die Geburt Christi

Durchzug durch das Rote Meer - die Stillung des See­sturms

-          das Mahl Abrahams in Mamre - das Abendmahl Jesu die eherne Schlange, -

-          die Kreuzigung Jesu

-          die Errettung des Jona aus dem Fisch - die Auferste­hung Jesu (der Engel im leeren Grab verkündet sie.)

In der rechten Tür ist die endzeitliche Geschichte dargestellt:

-       in den Trompetenengeln des jüngsten Gerichtes
in der apokalytischen Frau

im Kampf mit dem Drachen / dem Bösen

-       im lebendigen Wasser

Der eindrucksvoll gestaltete Zyklus erinnert in seiner Aussagekraft und Konzeption an "Bildprogramme" mittelalterlicher Kirchen.

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